Die Suche nach dem vermeintlichen Glück – Teil 2
Lass Dich in aller Stille von der geheimnisvollen Anziehungskraft dessen, was Du wirklich liebst anziehen. Es wird Dich nicht in die Irre führen. – RUMI
Mein Weg war ein anderer.
Vielleicht erinnerst Du dich noch an den 1. Teil dieses posts. In ihm greife ich einige der wichtigsten Begriffe zum Thema Glück auf und fasse die Suche nach Glück für die meisten Menschen zusammen. Ich jedoch kam nicht über die „Suche“ auf das Thema. Ich habe nicht gesucht – ich war einfach latent unglücklich mit meinem Leben, ohne erkennbaren Grund. Selbst in schönen Momenten war ich oft nicht wirklich bei mir oder habe ich mich gefragt: „ist das alles“? Etwas fundamentales änderte sich, als mir klar wurde, dass es gar nicht die Aufgabe meiner Umwelt ist mich glücklich zu machen. Ich erkannte, dass persönliches Glück und Zufriedenheit, genau wie Liebe, für mich ausschließlich aus meinem selbst heraus geschehen können und ich wusste instinktiv, dass ich dafür noch nicht bereit war und ganz dringend aufräumen musste. Mit dieser Erkenntnis begann vor 8 Jahren meine persönliche Reise zur Glückseligkeit und sie dauert bis heute an. Auf meinem Weg lerne ich immer mehr dazu und möchte mit denjenigen, die vielleicht ebenfalls diese Sehnsucht in ihrem Herzen spüren, meine Erfahrungen teilen.
fast-Wahrheiten
Erinnert Ihr euch noch an die Aussagen meiner Klienten aus dem ersten Teil dieses Blogeintrags? Das fatale an diesen oder ähnlichen Aussagen ist, dass ihnen gerade so viel Wahrheit zugrunde liegt, dass sie sich im ersten Moment gut und richtig anhören. Im Buddhismus gibt es dafür einen Begriff: fast-Wahrheit. Für mich war der erste Schritt auf dem Weg zu mir selbst nicht mein Netzwerk zu erweitern oder mehr Sport zu machen. Mein erster Schritt war, fast-Wahrheiten als das zu erkennen, was sie wirklich sind: Nicht Ich. Vielmehr sind sie ein einfacher Ausweg, ein durch meine vergangenen Erlebnisse oder Erzählungen unbewusst getriggertes Denkmuster, das aber mein heutiges-Ich und bewußt-gemachte Erfahrungen gar nicht widerspiegelt. Je näher ich mir selbst komme, desto mehr spüre ich, dass es so etwas wie fast nicht mehr gibt. Wenn Du dich in diesem Weg auch wiederfindest, lade ich Dich ein damit zu beginnen, deine tröstenden Affirmationen, deine liebgewonnenen Gewohnheiten und Denkmuster als das zu erkennen, was sie in den allermeisten Fällen wirklich sind: Nicht (mehr) Du selbst.
Wir können diesen inneren Kompass allerdings nicht lesen, solange wir nicht lernen ohne eigene Agenda, auf uns selbst und unsere persönliche Erfahrung zu hören. Ein guter Weg dorthin für mich war zum Beispiel Meditation. Eine, in der Realität verankerte Meditationspraxis, ist nichts anderes als die Kultivierung unserer Fähigkeit, uns selbst ehrlich zuzuhören. Oft bedeutet das Dinge zu hören, die man eigentlich nicht hören möchte. Es bedeutet Arbeit an uns selbst, Tränen, Scham, Wut und das Erkennen von Demut.
Dieses innere Aufräumen hat in mir aber auch ein unglaubliches Potential freigeschaltet. Ich habe für mich festgestellt, dass ich zum ersten Mal den Ruf meines Herzens hören und mich in Gedanken, Worten und Taten zum ersten Mal wirklich geborgen und in mir zuhause gefühlt habe. Es war der Beginn einer lebenslangen Reise zu meinem wahren Selbst.
Folge deiner Glückseligkeit und tue, was Du liebst!
Wenn ich meinen Weg bis heute beschreiben müsste, würde ich es in einem Satz zusammenfassen: „Folge deiner Glückseligkeit und tue, was Du liebst!“.
Ich sage das mehr im Sinne eines Carl Jung oder der tantrischen Mystiker als einem oberflächlichen: „Mach was sich gut anfühlt”. Ich spreche davon das wir der tiefsten Sehnsucht unseres Herzens folgen – ob wir sie verstehen oder nicht – und das tun, was sich in unserem Leben am wahrhaftigsten anfühlt, koste es was es wolle. Der Weg ist gefährlich, weil wir ihn nicht kontrollieren können (und wir lieben es Dinge zu kontrollieren, nicht wahr?), aber für mich hält er die größte Belohnung meines Lebens bereit, nämlich meinen ganz persönlichen Lebensweg bewußt erleben zu können. Wenn auch Du ihm folgst, wirst Du merken, dass Du Leute in Dein Leben ziehst, die auch auf dem Weg sind. Menschen, die Dir Türen öffnen, von denen Du vorher noch nicht einmal wusstest, dass sie existieren.
Viele Menschen versuchen oft mit aller Gewalt etwas zu erzwingen, nur um nach einer Weile festzustellen, dass sie es nicht durchhalten oder sie werden süchtig nach der Suche selbst. Gesünder leben, mehr Sport, weniger Arbeiten… Mich haben solche ad hoc Maßnahmen nie weit gebracht. Irgendwann musste ich mir immer eingestehen, dass ich doch wieder in alte Muster zurückgefallen bin, vielleicht ist das bei Dir ja ähnlich. Folgen wir aber unserem Ideal, werden wir irgendwann ganz von allein unseren Weg, die Karriere und unser Privatleben danach ausrichten. Nicht, weil wir müssen oder weil jemand es uns suggeriert, sondern weil wir spüren, dass wir es gar nicht anders wollen. Zäumt das Pferd nicht von hinten auf Freunde.
Je besser Du dieser natürlichen Ordnung folgen kannst, desto vollständiger und einfacher kannst Du auch auf deine natürliche Fähigkeit zur Freude zugreifen. Das bedeutet für mich, meiner Glückseligkeit zu folgen.
In diesem Sinne, höre auf aktiv nach dem vermeintlichen Glück zu suchen, stattdessen lebe dein Leben und tue, was Du liebst. Dafür wünsche Dir von Herzen: viel Glück!
Dein Chris